Unser Immunsystem ist für die Abwehr aller unerwünschten Eindringlinge in den Körper verantwortlich. Ein unglaublich komplexes Zusammenspiel verschiedenster Faktoren, die man auf verschiedenste Weise ganz gezielt unterstützen kann; etwa bei Heuschnupfen.

«Oft spricht man nur davon, was man in diesem oder jenem Fall alles nicht tun, also vermeiden sollte», meint Beat Strittmatter, dipl. Drogist HF, «sprechen wir doch lieber davon, was man alles tun kann.» Und das ist eine ganze Menge, wie das folgende Gespräch aufzeigt. «Das Immunsystem ist – wie es der Name schon sagt – ein extrem komplexes System, ein Zusammenspiel von beispielsweise Haut, Schleimhäuten und – ganz wichtig – dem Darm als mit Abstand grösstem Organ. Dabei dienen die Haut und die Schleimhäute als ‘äussere’ Barrieren gegen Pollen, Viren, Bakterien und sonstige Erreger; der Darm übernimmt die ‘interne Kontrolle’ und schützt als zweites Bollwerk den Organismus vor störenden, gefährlichen Stoffen. Dieses Zusammenspiel kann aber nur funktionieren, wenn die verschiedenen Organe auch gut gepflegt und mit allem Nötigen versorgt sind. Gerade in der aktuellen Situation», so Strittmatter weiter, «stellen wir im Beratungsalltag fest, dass das Wissen über diese Zusammenhänge bei vielen Menschen nur rudimentär oder auch überhaupt nicht vorhanden ist. Dies oft verbunden mit einer grossen Verunsicherung, fehlender Gelassenheit und auch ohne Glauben oder ein Urvertrauen in sich selbst; was wiederum zu Nervosität und zusätzlichem Stress führt. Dabei wäre – gerade auch fürs Immunsystem – eine positive Grundeinstellung eminent wichtig.»

Pollenflug? Die Schleimhäute pflegen!

Was kann man denn jetzt konkret tun? «Grundsätzlich ist die Stärkung und Pflege des Immunsystems eine ‘Daueraufgabe’ übers ganze Jahr (davon später mehr); aber jetzt, im April, steht für alle Betroffenen die Pollensaison mit dem Heuschnupfen in Vordergrund. Der erste Kontaktpunkt bei Pollenflug sind immer die Schleimhäute. Je besser diese gepflegt werden, umso effizienter können sie ihre Barrierefunktion erfüllen. Dafür gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten, angefangen bei regelmässigen Nasenspülungen oder Nasensprays und -salben, welche die Schleimhäute reinigen und feuchthalten. Wenn damit Schwellungen verhindert oder reduziert werden können, ist auch das Immunsystem entlastet und muss nicht dauernd auf Hochtouren laufen.» In einer individuellen Beratung lasse sich aus der Fülle von Massnahmen das Richtige finden, das auch zum Lebensstil und in den Alltag passe: «Schon allein Trinken ist ein extrem wichtiger Faktor, etwa Gewürz- oder Kräutertees, von Ingwer über Süssholz bis Zystrose.»

Gesunder Darm, starke Abwehr

Mit dem Darm als zentrales und grösstes Organ des Immunsystems gilt der Verdauung ein besonderes Augenmerk: «Gerade im Frühling bietet sich eine Entgiftung an, die letztlich auf Verzicht basiert. Dies war auch der Ursprung des traditionellen Fastens, das heute mit beispielsweise fixfertigen Saftwochen oder dem Intervallfasten (intermittierende Fasten) wieder populär geworden ist. Es gibt aber auch komplette Darmkuren und pflanzliche oder mineralische Detox-Produkte zur täglichen Einnahme, welche Giftstoffe (belastende Stoffwechselprodukte) binden und ausleiten – ein sehr breites Spektrum mit individuellen Lösungen für die unterschiedlichsten Bedürfnisse. Ein gesunder Darm hilft nicht nur Pollenallergikern, sondern stärkt grundsätzlich die Abwehrkräfte. Mit dem Kauf eines Produktes allein ist es aber nicht getan – es braucht schon die Bereitschaft und den Willen für eine Verhaltensänderung, wie das Sebastian Kneipp seinerzeit ganz wunderschön gesagt hat:

«Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel.»

(Sebastian Kneipp, 1821–1897, deutscher Naturheilkundler und katholischer Theologe) Die Stärkung der Abwehrkräfte ist eine Daueraufgabe, auch wenn manchmal eine kurzfristige Intervention Sinn macht: Dann aber nicht, um die Ursache zu bekämpfen, sondern um eine Verschlimmerung zu verhindern – mit einer sogenannten ‘Kunstheilung’. Auf lange Sicht ist aber eine kontinuierliche Versorgung mit allen nötigen Nährstoffen der richtige Weg: als Grundversorgung, für eine gute Basis. Mit der regelmässigen Einnahme von Kräuterhefe beispielsweise kann man die Nährstoffaufnahme zusätzlich unterstützen. Oder mit anderen, natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln – was alles aber eine gesunde Ernährung nicht ersetzen, sondern nur verstärken kann.» Gesunde Ernährung, Bewegung, genügend Schlaf «Nebst einer gesunden Ernährung mit möglichst frischen, regionalen Produkten – am besten in allen Farben des Regenbogens – sind regelmässige Bewegung an der frischen Luft, das Vermeiden von Stress und ausreichend Schlaf weitere wichtige Eckpunkte für ein starkes Immunsystem. Und vielleicht wäre gerade jetzt eine Zeit, um mit regelmässigen Atemübungen oder anderen Entspannungstechniken Ruhe, innere Kraft und Gelassenheit zu tanken.»

Ann-Brita Dähler